DAS PROBLEM MIT DEM SMARTPHONE

WARUM DAS SMARTPHONE NICHT IN KINDERHÄNDE GEHÖRT

Führungskräfte der Tech-Industrie und Spitzenmanager aus dem Silicon Valley gestatten ihren Kindern erst ab 14 Jahren – oder noch später – ein Smartphone. Sie wissen genau, wie süchtig machend und schädlich die von ihnen entwickelten Produkte für Kinder sein können.

Dass Eltern die Smartphones kontrollieren können, ist ein Irrglaube. Kindersicherungs-Apps sind oft lückenhaft, und es gibt zahlreiche Tricks, mit denen Sperren umgangen werden können. Das bedeutet, dass ein Großteil der Kinder ab 10 Jahren ungeschützt im Internet surft – eine besorgniserregende und unverantwortliche Realität.

1. Smartphones beeinträchtigen die Gehirnentwicklung

Die Hirnforschung ist sich einig darüber, dass für eine gesunde Hirnentwicklung und ein nachhaltiges Lernen möglichst viele Erlebnisse in der realen Welt nötig sind.

Ein wichtiger Prozess der Gehirnentwicklung ist der Rückbau und die Neustrukturierung der so genannten grauen Substanz. Bis zum Alter von etwa 12 bis 14 Jahren nimmt die graue Substanz zu und danach wieder ab. Die Hirnrinde wird infolge des Abbaus dünner. Dieser Vorgang ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer effizienten Struktur. Der Reifeprozess geschieht auf der Basis der Erfahrungen, die Jugendliche machen.

Wenn wir uns vor Augen führen, dass 14 jährige Jugendliche in Österreich 3,7 Stunden täglich vor dem Smartphone verbringen, dann sind das erschreckende 25 Stunden pro Woche, in der sie KEINE Erfahrungen in der realen Welt machen können.

2. Smartphones stören die Entwicklung einer gesunden Identität und eines stabilen Selbstwertgefühls

Das Selbstwertgefühl von Jugendlichen, besonders im Alter von 10 bis 14 Jahren, ist in dieser Entwicklungsphase besonders anfällig. In dieser Zeit formen sie ihre Identität, und durch die Nutzung von Social Media werden sie dazu angeregt, sich stark auf ihr Aussehen und darauf, wie andere sie wahrnehmen und bewerten, zu fokussieren. „Likes“ und Follower sind die Maßeinheiten für Anerkennung, auf denen ihr Selbstwertgefühl aufbaut. Es ist daher nicht überraschend, dass Jugendliche zunehmend bereit sind, immer extremer werdende Fotos zu posten und riskantere Challenges anzunehmen, um im Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Follower ganz vorne dabei zu sein. In einigen Fällen geht dies so weit, dass sie ihr Leben gefährden.

3. Smartphones führen zu Sucht und Dauerstress

Sucht: Es ist wissenschaftlich belegt, dass die Nutzung von Smartphones ähnliche süchtig machende Reaktionen im Gehirn auslösen kann wie Alkohol-, Drogen- oder Spielsucht. In Anerkennung dieser Tatsache hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2019 die Online-Spielsucht (Gaming Disorder) in die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) aufgenommen. Dieser Katalog stellt das weltweit maßgebliche System zur medizinischen Diagnostik dar. Mit dieser Aufnahme wird die Online-Spielsucht offiziell als eigenständige Krankheit anerkannt und in gleicher Weise behandelt wie etwa Alkoholabhängigkeit.

Dauerstress: Kinder sind emotional noch nicht in der Lage, sich sicher und reflektiert in problematischen sozialen Medien zu bewegen. Das Betrachten von (bearbeiteten) Fotos und Beiträgen kann in ihnen das Gefühl auslösen, etwas zu verpassen („Fear of Missing Out“, kurz FOMO) oder im Vergleich zu Gleichaltrigen nicht gut genug zu sein. Dies kann zu anhaltendem Stress führen. Studien zeigen, dass ein intensiver Gebrauch sozialer Netzwerke das Risiko für Depressionen erhöht.

Ein übermäßiger Konsum digitaler Medien kann zudem das Gehirn überstimulieren und die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol steigern. Zu viel Cortisol macht Kinder unruhig, nervös und kann Angststörungen begünstigen. Selbst Apple-Chef Tim Cook erklärte in einem Interview mit dem Guardian, dass er seinem Neffen den Zugang zu sozialen Medien verbietet.

4. Smartphones sorgen für permanente Ablenkung und Konzentrationsstörungen

Die Grundschule sowie die Unter- und Mittelstufe legen das Fundament für den schulischen Erfolg von Kindern. Doch die ständige Ablenkung durch Smartphones und das damit verbundene Multitasking – etwa Hausaufgaben machen, während gleichzeitig Nachrichten beantwortet, Beiträge gelikt, Musik gehört und E-Mails gecheckt werden – beeinträchtigen die Konzentration und können die schulischen Leistungen verschlechtern.

Jedes Klingeln, Vibrieren oder Aufleuchten eines Smartphones unterbricht den Gedankenfluss, stört laufende Tätigkeiten und Gespräche. Solche Unterbrechungen kosten wertvolle Zeit, und einmal aus der Konzentration gerissen, fällt es vielen schwer, sich wieder auf ihre ursprüngliche Aufgabe zu fokussieren. Doch genau diese Fähigkeit, sich gezielt und ungestört einer Aufgabe zu widmen, ist essenziell für den schulischen Erfolg, eine abgeschlossene Ausbildung oder ein erfolgreiches Studium.

5. Smartphones ermöglichen Cybermobbing und Cybergrooming

Cybermobbing: Mobbing beschränkt sich längst nicht mehr auf den Schulhof oder die Umkleidekabine – es ist in nahezu allen digitalen Kommunikationskanälen allgegenwärtig. Besonders das Smartphone spielt eine zentrale Rolle beim Cyber-Mobbing: Fotos und Videos sind schnell aufgenommen und noch schneller an eine unüberschaubare Anzahl von Empfängern verbreitet. Einmal im Internet veröffentlicht, lassen sich diffamierende Inhalte kaum noch kontrollieren oder vollständig löschen.

Dennoch bleibt das Problem oft im Verborgenen – nur jedes zehnte Opfer vertraut sich einem Elternteil oder einer anderen vertrauenswürdigen Person an.

Cybergrooming: Als Cybergrooming bezeichnet das gezielte Ansprechen und Manipulieren von Minderjährigen durch Erwachsene mit dem Ziel, sie zu sexuellen Handlungen vor der Webcam zu bewegen oder Nacktbilder zu erlangen.

Die Täter nutzen vor allem private Nachrichten in Chats, Messengern oder Online-Communities, um Vertrauen aufzubauen. Häufig erfolgt der Erstkontakt über Online-Spiele, in denen Kinder und Jugendliche leicht erreichbar sind. Durch geschickte Manipulation erschleichen sich die Täter das Vertrauen ihrer Opfer, bis diese sich unter Druck gesetzt fühlen.

Für betroffene Kinder ist es oft schwer, über solche Übergriffe zu sprechen – aus Scham, Angst oder weil sie sich mitschuldig fühlen. Dadurch erfahren Eltern und Bezugspersonen häufig erst spät oder gar nicht, was geschehen ist. Umso wichtiger ist es, Kinder frühzeitig über die Gefahren aufzuklären, offene Gespräche zu fördern und ihnen sichere Anlaufstellen für Hilfe aufzuzeigen.

6. Über Smartphones bekommen Kinder Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten

Laut "Safer Internet" (Februar 2025) haben 38 % der 11- bis 17-Jährigen bereits sexuelle Belästigung im Internet erlebt – meist über private Nachrichten in Chats, Messengern oder Online-Communities. Doch nur selten erfahren Eltern davon.

Darüber hinaus ist pornografisches Material im Internet jederzeit und anonym zugänglich. Kinder und Jugendliche konsumieren solche Inhalte nicht nur, sondern erstellen sie zunehmend selbst. Immer mehr von ihnen beteiligen sich am sogenannten "Sexting", also dem Versenden sexueller Textnachrichten oder expliziter Bilder.

Schon lange ist bekannt, dass es auf vielen von Kindern genutzten Online-Plattformen gravierende Sicherheitslücken gibt. Die beliebtesten Angebote für junge Nutzer verfügen über kein ausreichendes Schutzkonzept:

– Wirksame Altersprüfungen fehlen.
– Meldemöglichkeiten für Verstöße sind kompliziert und oft wirkungslos.
– Plattformbetreiber, insbesondere mit Sitz im Ausland, reagieren selten auf Hinweise und entfernen jugendgefährdende Inhalte nur unzureichend.
– Spezielle Kinder-Accounts mit voreingestellten Sicherheitsmaßnahmen existieren nicht.

Diese Mängel setzen Kinder und Jugendliche erheblichen Risiken aus und verdeutlichen die dringende Notwendigkeit besserer Schutzmaßnahmen im digitalen Raum.

7. Smartphones fördern Angststörungen und Deppressionen

Smartphones stellen eine ernsthafte Gefahr für die psychische Gesundheit unserer Kinder dar. Die zunehmende Nutzung von Smartphones durch Kinder und Jugendliche hat in den letzten Jahren zu einem alarmierenden Anstieg von Depressionen, Angststörungen und Schlafproblemen geführt. Experten warnen davor, dass sich eine regelrechte Epidemie psychischer Erkrankungen anbahnt, wenn nicht gegengesteuert wird. Dabei stehen Eltern und Lehrer vor einem schwierigen Balanceakt: Einerseits müssen sie die Kinder vor den negativen Folgen exzessiver Smartphone-Nutzung schützen, andererseits sollen sie ihre soziale Teilhabe nicht einschränken.

Alarmierende Entwicklungen aus der Praxis - die Auswirkungen zeigen sich bereits in besorgniserregenden Alltagsszenarien:
– Jugendliche reagieren mit Wut oder Gewalt, wenn ihnen der Zugang zum Internet verwehrt wird.
– Kinder verletzen sich selbst oder äußern Suizidgedanken, wenn ihnen ihre Geräte entzogen werden.
– Gefährliche Online-Trends wie die „Blackout Challenge“ auf TikTok, bei der Kinder das Bewusstsein verlieren sollen, oder der ständige Vergleichsdruck auf Plattformen wie Instagram belasten die psychische Gesundheit zusätzlich.

8. Smartphones verursachen Familienstreit

Viele Eltern bereuen es im Nachhinein, ihrem Kind ein Smartphone erlaubt zu haben, da sie feststellen, wie sehr es ihre Beziehung zueinander belastet. Die ständige Ablenkung durch das Gerät führt dazu, dass Kinder oft unaufmerksam sind und sich weniger auf ihre Familie einlassen. Persönliche Gespräche und gemeinsame Aktivitäten rücken in den Hintergrund, während Online-Freundschaften zunehmend in den Fokus rücken. In vielen Familien ist das Smartphone daher eine ständige Quelle von Konflikten und Diskussionen.

9. Smartphones stören Beziehungen

Der übermäßige Gebrauch von Smartphones und Tablets kann die soziale und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen erheblich beeinträchtigen – insbesondere, wenn sie schon früh intensiven Kontakt mit diesen Geräten haben. Die ständige Nutzung sozialer Medien kann die Empathiefähigkeit verringern, da direkte, zwischenmenschliche Interaktionen zunehmend durch digitale Kommunikation ersetzt werden. Die Anonymität des Internets und der Mangel an nonverbalen Signalen erschweren es Kindern, Mitgefühl zu entwickeln und die Gefühle sowie Bedürfnisse anderer zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Seit der Einführung des Smartphones im Jahr 2010 verbringen Kinder im Durchschnitt 65 % weniger Zeit mit ihren Freunden. Ironischerweise, obwohl soziale Netzwerke ursprünglich dazu geschaffen wurden, Menschen enger zu verbinden, erzeugen sie heute oft das Gegenteil: ein wachsendes Gefühl von Einsamkeit und sozialer Isolation. Viele Kinder und Jugendliche erleben den ständigen Vergleich mit anderen als belastend – sie haben das Gefühl, nicht dazuzugehören oder nicht so beliebt zu sein wie ihre Altersgenossen. Diese Unsicherheiten können langfristig ihre emotionale Gesundheit beeinträchtigen und zu verstärkten Selbstzweifeln, sozialem Rückzug oder sogar depressiven Verstimmungen führen.

10. Smartphones sind Zeitfresser und verändern Kindheit damit grundlegend

Der Moment, in dem ein Kind sein erstes Smartphone bekommt, markiert oft einen tiefgreifenden Wandel in seiner Kindheit. Aktivitäten, die früher selbstverständlich waren – draußen spielen, klettern, skaten, mit dem Fahrrad herumfahren, Bücher lesen, malen, kreativ sein, Musik machen oder einfach Zeit mit Freunden und der Familie verbringen – treten zunehmend in den Hintergrund. Selbst Langeweile, die Raum für Fantasie und neue Ideen schafft, verliert ihren Platz. Stattdessen locken unzählige digitale Alternativen: WhatsApp, Instagram, TikTok, YouTube und zahlreiche Spiele bieten scheinbar endlose Unterhaltung und ziehen Kinder in ihren Bann.

Doch mit jeder Stunde vor dem Bildschirm gehen wertvolle Kindheitserfahrungen verloren. Aus neurobiologischer Sicht ist es entscheidend, dass Kinder grundlegende Fähigkeiten erlernen, die sie ein Leben lang begleiten:

– Soziale und emotionale Kompetenz: Mimik, Gestik, Sprache, Empathie, Perspektivwechsel und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.
– Selbstregulation: Eigene Gefühle erkennen, benennen und kontrollieren, sich selbst beruhigen und Frustrationstoleranz entwickeln.
– Kognitive und motorische Entwicklung: Körperliche Bewegung, Feinmotorik, kreative Problemlösung, Kommunikation und Verhandlungsgeschick.
– Zwischenmenschliche Interaktion: Konflikte austragen, Kompromisse finden und subtile Signale in Gesprächen deuten.

All diese Fähigkeiten erlernen Kinder nicht durch das Scrollen am Smartphone, sondern durch echtes Erleben: im freien Spiel, im direkten Austausch mit anderen Menschen und in der Natur. Je mehr Zeit digitale Medien beanspruchen, desto weniger Gelegenheiten bleiben für diese essenziellen Erfahrungen – mit weitreichenden Folgen für die Entwicklung der Kinder.

Schließt euch einer verantwortungsbewussten Eltern-Community an – einer Gemeinschaft, der auch Bill Gates, Evan Spiegel und Mark Zuckerberg längst angehören: Eltern, die bewusst entscheiden, ihren Kindern so spät wie möglich ein eigenes Smartphone zu überlassen. Eine gute, risikofreie Alternative bieten klassische Mobiltelefone (Simple Phones) ohne Internetzugang, mit denen Kinder telefonieren und texten können.

In Österreich organisieren wir die Community "Smartphone-freie Kindheit", in der sich gleichgesinnte Eltern über WhatsApp-Gruppen vernetzen und austauschen.

Dieser Text in starker Anlehung an: https://www.smarterstartab14.de/warum-14 - Danke für die freundliche Unterstützung von unseren Kollegen in Deutschland!


SIMPLE PHONES STATT SMARTPHONES!

Ca 57% der 12-13 Jährigen surfen ungeschützt im Internet: 10 % der Kinder starten schon ohne Kontrollapps, 47% umgehen"Elternsperren" binnen kurzer Zeit. Kontrolle ist kaum möglich. Warum einem Kind ein Smartphone mit all seinen Risiken aushändigen?? Es gibt doch gute Alternativen: Sogenannte "Simple Phones", einfache Handys OHNE INTERNET. Die Kinder können texten und telefonieren, sind erreichbar für die Eltern und ihre Freunde!

Folgender Link führt auf eine externe Website, zu smartphonefreechildhood.co.uk. Hier findet ihr eine Liste der aktuellen, kindgerechten Modelle.